Der Dachverband der Praxisnetze Schleswig-Holstein (DPN-SH) stellt sich vor

Wie ist der Dachverband der Praxisnetze organisiert?
Verbindlichkeit ist die Voraussetzung eines erfolgreichen Entwicklungsprozesses!

Die im DPN-SH organisierten Praxisnetze entsenden grundsätzlich einen Netzvertreter oder dessen namentlich benannten Stellvertreter zu den viermal im Jahr stattfindenden Dachverbandsitzungen, um sich über Netzentwicklungen, konkrete Projekte oder netzrelevante Rahmenbedingungen auszutauschen, aber auch, um gesundheitspolitische Themen zu diskutieren. Diese Vertreter können verbindlich im Dachverband abstimmen und Entscheidungsprozesse befördern.

Zu den Dachverbandsitzungen werden regelmäßig Gastreferenten zu den unterschiedlichsten Themenbereichen geladen, die für Netzentwicklungen Denkanstöße liefern können, um immer auch den Blick über den eigenen regionalen oder ggf. auch landesweiten Tellerrand zu ermöglichen.

Neuestes Projekt innerhalb des DPN-SH ist eine Arbeitsgemeinschaft zu ambulanten Qualitätsindikatoren. Die jüngste Gesetzgebung wandelt Qualitätssicherung (QS) von einem Instrument des internen und externen Qualitätsmanagements (QM) zu einem Instrument der Bedarfsplanung, Vergütung und Versorgungssteuerung. QS ist ein unverzichtbares Management-Instrument zur Haltung und Verbesserung eines Qualitätslevels. „Quality is local“. QM ist dann erfolgreich, wenn einrichtungsbezogen und regional die „richtigen“ Qualitätsindikatoren implementiert und auch immer wieder neu angepasst werden. Zentrale Vorgaben von Qualitätsindikatoren sollten daher zumindest durch lokale/regionale Indikatoren ergänzt werden. Qualität wird definiert. Die Frage lautet: von wem? Ärztliche Qualität zu definieren und umzusetzen ist eine urärztliche Aufgabe, die den Ärztenetzen geradezu auf den Leib geschrieben ist. Sechs nach §87b zertifizierte Netze und vier (noch) nicht zertifizierte Netze waren bereit, sich dieser Aufgabe zu stellen.

Dabei geht es darum, im Bereich der Netze Defizite der Versorgung, Strukturen und Prozesse auszumachen, Messgrößen zu definieren, zu erheben und zu verbessern. Unter diesen Gesichtspunkten spricht prinzipiell nichts dagegen, erreichte Zielgrößen auch zu honorieren. Einige Netze sehen hier eine Chance, über ein QS mit Indikatoren von einer mengengesteuerten zu einer qualitätsgesteuerten Vergütung zu kommen. Insofern bestünde hier auch eine Schnittmenge der Netzinteressen mit den Interessen der Kostenträger und des Gesetzgebers.Andere Netze warnen allerdings von einem derartigen „pay for performance“. Dieses ist Gegenstand kritischer Auseinandersetzung unter den Netzen im Land. Einigkeit herrscht dagegen darüber Qualitätsindikatoren aus der Ärzteschaft und den organisierten Praxisnetzen heraus zu entwickeln.

Was sind die Zielsetzungen des DPN-SH?
Konsequente Professionalisierung der Netzabläufe durch Austausch im Sinne eines Best-Practice!

Ziele des DPN-SH sind die Bündelung von Interessen der Praxisnetze oder Zusammenschlüssen mit netzähnlichen Strukturen in Schleswig-Holstein sowie deren koordinierte Zusammenarbeit durch gemeinsam abgestimmte regionale politische Interessenvertretung nach außen, Erfahrungsaustausch und gegenseitige Unterstützung. Weitere Ziele sind der Aufbau einer gemeinsamen Informationsplattform, Entwicklung abgestimmter Netzangebote zur Förderung und Verbesserung ambulanter und sektorenübergreifender regionaler Versorgungsstrukturen, Förderung von Transparenz in der schleswig-holsteinischen Versorgungslandschaft unter Berücksichtigung regionaler Besonderheiten und Sicherung der Freiberuflichkeit im Gesundheitswesen.

Zukünftig sollen alle in Schleswig-Holstein vorhandenen, in Umsetzung befindlichen oder geplanten Netzprojekte allen einzelnen Netzmitgliedern zur Anregung und Motivation als Übersicht zur Verfügung gestellt werden (Projekt NetzWerkschau). Die Idee ist es, über die Vorstands- und Geschäftsführungsebenen hinaus Denkanstöße für eigne Projekte zu fördern und so über ganz Schleswig-Holstein eine Ideenschmiede, eine Art „Think-Tank“ durch netzinteressierte und netzaktive Ärzte entstehen zu lassen.

Mit aktuell zehn nach §87b SGB V zertifizierten und geförderten Praxisnetzen, einem aktiven Dachverband, in dem ein engagierter Austausch mit konkreten Zielsetzungen erfolgt, einer Ärztegenossenschaft, die aktiv die Netzbewegung unterstützt und einer Kassenärztlichen Vereinigung, die konsequent die Rahmenbedingungen für Netzentwicklung umsetzt, stellt sich Schleswig-Holstein, wie in den Zeiten der Gründung der ersten Ärztenetze, wieder an die Spitze der gesundheitspolitischen Entwicklung in Deutschland.