Gesundheitsnetz Süd eG (GNS)
Die Gesundheitsnetz Süd eG (GNS) – das Netz der Netze in Baden-Württemberg
Die GNS eG wurde im April 2003 als berufspolitische Organisation gegründet. Es war eine Zeit, in der viele über eine Abschaffung der Kassenärztlichen Vereinigungen mehr oder minder laut nachdachten. Die GNS eG sah sich allerdings nie als Gegenspieler der KV, sondern vielmehr als komplementäre Institution. Sie sollte durch ihren fachübergreifenden Aufbau den lähmenden Dauerstreit zwischen Haus- und Facharztgruppen eindämmen. Die Rechtsform der Genossenschaft ist Ausdruck des fundamentalen demokratischen Grundverständnisses der Gesellschaft, sie pointiert die eigentliche Mission. Hier engagieren sich ehren- und hauptamtlich Menschen, die ihren Mitgliedern das elementare Bedürfnis Teil von etwas, auf das sie stolz sein können, Teil einer überzeugenden Bewegung zu sein, ermöglichen wollen. Neben der berufspolitischen Ebene war von Anfang an aber auch der wirtschaftliche Blickwinkel und damit die Lebensfähigkeit der Genossenschaft wichtig.
Wer Zukunft gestalten will, muss Herkunft begreifen
„Als das Gesundheitsnetz Süd eG im Jahr 2003 gegründet wurde, war die primäre Absicht Schutz, Absicherung und Gemeinschaft, aber auch wirtschaftliche Selbstbestimmung und Stärke. Der Antrieb lag in der vermuwteten Zerschlagung der KV durch die Politik. Wir wollten nicht die KV-alt erhalten. Wir wollten eine neue, bessere Gemeinschaft freier, engagierter und leistungsbereiter Ärzte schaffen“, so Wolfgang Bachmann (Vorstand der GNS eG)
Damals war die Ärzteschaft empört über viele Dinge, da gab es einerseits zurückgehende Honorare, horrende Bedrohungen durch Regresse, große Unzufriedenheit mit KV und Regierung, andererseits eine Ohnmacht auf Seiten der Ärzteschaft, die manche Dinge so nicht mehr länger hinnehmen wollte.
In den nun mittlerweile über 13 Jahren wurden viele Dinge bewegt. Der Vizevorsitzende der KV Baden-Württemberg Dr. Johannes Fechner beschrieb unlängst drei Eigenschaften, die die GNS über die gesamte Zeit auszeichneten: „GNS ist wandlungsfähig, flexibel und weitsichtig.“ Auf diese Attribute ist die GNS zu Recht stolz, denn sie sind der Grundstein für alle Projekte der vergangenen Jahre, von denen wir Ihnen im Folgenden einen Auszug der aktuellsten Aktivitäten vorstellen möchten.
Berufspolitisches Engagement war seit jeher ein zentrales Anliegen der GNS, aber auch das Erstellen von Gussformen für Modellvorhaben, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten und Dinge leichter machen, die einzelne Ärzte nicht alleine stemmen können.
Daher versteht sich GNS als „Netz der Netze“ und richtet dementsprechend in regelmäßigen Abständen die GNS-Netzkonferenz aus. Sie bietet den baden-württembergischen Arztnetzen eine Plattform und Forum zum Austausch untereinander und mit Vertretern der Stände oder Gesundheitspolitik. Erst seit 2012 sind die Ärzte- oder Praxisnetze im Sozialgesetzbuch verankert (SGB) verankert. Seit 2013 sind die Bedingungen, die Netze erfüllen müssen, um den Anforderungen des SGB gerecht zu werden, beschrieben. Die Anerkennung erfolgt durch die jeweilige Kassenärztliche Vereinigung. Bei Fragen der Netzanerkennung steht GNS nach dem genossenschaftlichen Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“ gerne zur Seite und leistet den lokalen Netzen schnelle und pragmatische Unterstützung.
GNS vertritt nicht nur die Interessen der Netze und Mitglieder gegenüber Politik und Öffentlichkeit. Sie leistet auch unmittelbare und aktive Unterstützung, z. B. bei allen Fragen in Bezug auf die Niederlassung, der Praxisfortführung, der Überführung des Praxissitzes in ein MVZ und der Planung und Umsetzung von Strukturprojekten. Für seine Mitglieder hat GNS außerdem die Ärzte Service GmbH ins Leben gerufen. Sie beschäftigt sich exklusiv mit Versicherungsfragen rund um den Betrieb einer Arztpraxis, speziell für unsere Mitglieder und Kunden, die damit deutlich spürbare Kostenvorteile durch passgenaue Leistungen und günstige Prämien erhalten.
In Zusammenarbeit mit GNS konnte im Alb-Donau-Kreis u. a. die G’sundregion entstehen. Momentan haben sich 27 Ärztinnen und Ärzte in der Region zusammengeschlossen, um fachübergreifend die zukünftige medizinische Versorgung sicherzustellen und weiterzuentwickeln. Im Mittelpunkt dabei steht die Vernetzung der Ärzte zum schnellen und umfassenden Austausch von Informationen, die Entwicklung und Umsetzung von zeitgemäßen Behandlungs- und Präventionskonzepten sowie die enge Zusammenarbeit mit dem stationären Sektor.
Im Rahmen dieses Modells wurde seitens GNS das Projekt „PatientMobil – Einfach zum Arzt“ ins Leben gerufen. Mit der Unterstützung des baden-württembergischen Ministeriums für Ländlichen Raum wurde ein Elektroautomobil angeschafft, mit dessen Hilfe bestimmte Patienten problemlos Haus- oder Facharzttermine wahrnehmen können.
Eine Entfernung von unter 10 km zur Arztpraxis kann für viele Patienten bereits eine nahezu unüberwindbare Hürde darstellen. Den Weg zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem ÖPNV zu bestreiten ist aufgrund einer eingeschränkten Mobilität nicht immer möglich. Auch familiäre Unterstützung oder Nachbarschaftshilfe kann die eigene Mobilität nicht ersetzen. Das kann zum Problem werden, insbesondere wenn kein Anspruch auf einen Personenbeförderungsschein besteht. Zumeist ist es somit mindestens eine Herausforderung, die der intensiven Planung bedarf; und selbst dann können Termine oftmals doch nicht wahrgenommen werden.
Die Gründe sind vielfältig: Krankheiten, Verspätungen, fehlende finanzielle Mittel, mit den Terminen kollidierende Fahrtzeiten des Nahverkehrs und andere unplanbare Widrigkeiten führen zu Terminausfällen in den Arztpraxen. Den Praxen sind in einem solchen Fall stets die Hände gebunden, da sie naturgemäß keinerlei Einfluss auf diese äußeren Umstände nehmen können. Hier findet sich ein zentraler Ansatzpunkt des Projekts „PatientMobil – Einfach zum Arzt“. Das „PatientMobil“ kann, entsprechend der Beförderungskriterien, über den behandelnden Arzt der G’sundregion angefordert werden. Der Patient kommt verlässlich in die Praxis, ihm kann ein fester Terminzeitpunkt zugeordnet werden und an Stelle eines Hausbesuches kann die Untersuchung oder Behandlung in der professionellen Umgebung der Praxis erfolgen.
Auch die Politik wurde bereits auf diese Projekt aufmerksam und von Herrn Volker Kauder als „nachahmenswert“ betitelt. Die GNS eG ist sich ihrer Stärken und Begrenzungen bewusst, sie ist offen für die Herausforderungen der Zukunft, sie ist bereit, sich auf Augenhöhe mit andern zu messen und mit anderen gemeinsam die Zukunft zu gestalten. Sie hat fest verankerte Leitlinien, sie weiß, was sie verändern sollte, genauso wie sie weiß, was sie nicht verändern sollte. Sie kennt den Unterschied zwischen dem, was wirklich heilig ist und was nicht, zwischen dem, was nie verändert werden sollte, und dem, was immer offen für Veränderungen sein sollte, zwischen dem, „wofür sie stehen“, und dem, „wie sie die Dinge tut“.
P. S.: Das nächste Projekt steht mit der „Patientenkarte.online“ bereits in den Startlöchern.
Dafür stehen wir:
- Basisdemokratische Diskussion und Entscheidungen
- Selbstverantwortung – Selbstverwaltung – Hilfe zur Selbsthilfe
- Finanzielle Solidität
- Sicherheit für unsere Mitglieder
- Zukunftssicherung der ambulanten Medizin
Das wollen wir:
- Ambulante Versorgung in den Händen niedergelassener Ärzte halten
- Verbesserungen an den Eng- und Nahtstellen der ambulanten und stationären Medizin erreichen
- Ambulante Medizin weiterentwickeln, damit sie auch für kommende Generationen ambulant tätiger Ärzte attraktiv ist
- Berufspolitisch Einfluss nehmen, damit die Praktikabilität gewahrt bleibt
Das machen wir:
- Mit Projekten wie der „G’sundregion“ schaffen wir Gussformen, die als Lösungen exportierbar sind
- Mit der Ärzte Service GmbH bieten wir Leistungen (z. B. Assekuranzleistungen), die sich am speziellen Bedarf niedergelassener Ärzte orientieren
- Unsere speziellen Diskussionsforen, wie die Netzkonferenzen, sind Plattformen und Treffpunkte für Kommunikation und Innovation
- Im Gespräch mit den Kostenträgern loten wir spezifische Versorgungsbedarfe und Modellvorhaben aus
- Wir mischen uns aktiv ins gesundheits- und berufspolitische Geschehen durch Engagement in den jeweiligen Gremien ein