MuM – Medizin und Mehr eG
Kooperation – Koordination – Innovation: Diese drei Schlagworte beschreiben die Art und Weise, wie das Ziel „regionale Versorgung regional gestalten“ im ältesten Ärztenetz Deutschlands erreicht werden kann.
1995 schlossen sich 44 Ärzte zusammen und gründeten die Vereinigung Medizin und Mehr, um gemeinsam die Versorgung hier vor Ort zu verbessern. Mittlerweile gehören zu MuM über 57 Ärzte, sowohl aus dem hausärztlichen wie auch dem fachärztlichen Bereich. Die regionale Versorgung der Patientinnen und Patienten ist geprägt von der guten Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedsärzten und den Kooperationspartnern: den örtlichen Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, der Kassenärztlichen Vereinigung KVWL und den Krankenkassen.
Gemeinsam mit den ostwestfälischen Betriebskrankenkassen (BKK) und der Innungskrankenkasse (IKK; mittlerweile aus der Vertrag ausgeschieden) wurde beispielsweise 2005 der Selektivvertrag „OPTI-MuM“ abgeschlossen, ein entscheidender Schritt in der Geschichte des Ärztenetzes. Das Gesundheitsprojekt schafft zusätzlich zur herkömmlichen medizinischen Versorgung sinnvolle Angebote für gesunde, erkrankte, junge und ältere Menschen.
OPTI-MuM führt die einzelnen Behandlungsschritte beim Arzt, der Klinik, im Reha-Zentrum oder Pflegeheim zusammen und verhindert so Doppeluntersuchungen, verkürzt Wartezeiten, erleichtert die Therapie und spart so letztendlich auch anfallende Kosten. Für unter anderem die großen „Zivilisationskrankheiten“ (Diabetes, Übergewicht, Rückenschmerzen, Herzinsuffizienz und Osteoporose) wurden neue Behandlungsstrategien und Prozesse entwickelt. Erst im letzten Jahr wurden zwei neue Module für die Fachbereiche Dermatologie und Psychotherapie dem Projekt hinzugefügt. Kontinuierlich wird individuell auf die Bedürfnisse der Versicherten im Versorgungsgebiet Bünde, Kirchlengern, Rödinghausen geblickt, um anhand des identifizierten Bedarfs den Vertrag weiterzuentwickeln. Die Zusammenarbeit mit den Krankenkassen findet auf einem sehr guten und kooperativen Niveau statt und ist ein Beispiel für regionale Gesundheitsgestaltung.
Für Patienten gibt es in diesem Rahmen Schulungsprogramme, Vorsorge- und Bewegungsangebote. Die Netzärzte nehmen regelmäßig an Weiter- und Fortbildungsveranstaltungen teil.
2013 erfolgte die Zusammenführung aller gesellschaftlichen und organisatorischen Strukturen in die Rechtsform einer Genossenschaft. Die ehemaligen Eigenbetriebe „Ernährungsberatung, Medizinisches Fitnesstraining und Physiotherapie“ gehören nun zu einem Gesamtkonzept, welches das Verständnis einer ganzheitlichen Gesundheit abbildet. Seit der Zusammenführung der Gesellschaften und der Abschlüsse weiterer Versorgungsverträge wächst die Verwaltung und das Management der MuM – Medizin und Mehr eG.
Als ein nach Paragraph 87b SGBV zertifiziertes Ärztenetz nimmt MuM im Rahmen eines Pilotprojektes am MGEPA-Pflegeheimvertrag teil, mit dem Ziel, Qualität und Wirtschaftlichkeit in der medizinischen Versorgung von Menschen in stationären Pflegeeinrichtungen zu erhöhen.
Die Demographische Entwicklung, die hohe Arbeitsbelastung der Ärzte und Versorgungsrealitäten von bis zu 20 km Distanz zu Pflegeheimen hat das Ärztenetz MuM als Projektanlass und -idee genommen, die elektronische Visite – kurz elVi® – zu entwickeln. Die Idee wird zunächst im Rahmen des Pflegeheimvertrages eingesetzt und pilotiert, um Dringlichkeiten für anlassbezogene Besuche vorab zu besprechen. Dabei ist das Ziel: Telemedizinische Versorgung ländlicher Gebiete außerhalb der Regelvisiten zur Klärung von Bagatellfällen und Dringlichkeiten zur Vermeidung unnötiger Krankenhausaufenthalte. Wie bei jedem Projekt wurden einige Hürden überwunden. Es musste mit unterschiedlicher technischer Affinität der Anwender umgegangen werden; in den Pflegeeinrichtungen wechselten die Anwender; es gab Anwendungsfehler und natürlich auch Vorbehalte gegenüber „moderner Technik“ sowie Probleme bei der Netzabdeckung.
Nichtsdestotrotz stehen die Vorteile für Patienten und Ärzte im Vordergrund: Unnötige Krankentransporte und lange Wartezeiten können vermieden werden, da eine rasche ärztliche und pflegerische Stellungnahme in kritischen Situationen möglich ist. Nicht zuletzt dadurch wird die Sicherheit für die Patienten erhöht. Es können Fachärzte zugeschaltet und relevante Parameter in Echtzeit erhoben und übermittelt werden. Für die Ärzte bedeutet der Einsatz der elVi® eine höhere Visitenzahl mit engerem Patientenkontakt, die Reduzierung von „dringenden und sofort auszuführenden“ und Patientenbesuchen bzw. Besuchen aus Bagatellgründen und eine optimale Beurteilbarkeit im Vergleich zu telefonischer Kontakte durch Einbindung von Peripheriegeräten.
Die Kooperation mit den Partnern im Netz hilft Potentiale zu detektieren und zu nutzen. Die Koordination spart Ressourcen und sichert eine breite Umsetzung. Mithilfe von Innovationen wie zum Beispiel dem OPTI-MuM-Vertrag, dem Pflegeheimvertrag oder der elVi® können Lösungen für die Entwicklung der regionalen Gesundheitsversorgung geschaffen werden.
Neben den beschriebenen Projekten bietet das Arztnetz individuell angepasste Konzepte für ein betriebliches Gesundheitsmanagement an. Damit werden regionale Unternehmen unterstützt, insbesondere auch Kooperationspartner. Gesundheitstage, Bewegungsangebote, Ernährungsberatung, Gesundheitszirkel und weitere Maßnahmen helfen, die Gesundheit der Mitarbeiter zu erhalten und zu verbessern.
Für die Zukunft sieht MuM eine wichtige Aufgabe in der Sicherung der ärztlichen Versorgung in der Region. Dafür sind gerade im ländlichen Raum und vor dem Hintergrund der aktuellen und kommenden Herausforderungen innovative Konzepte und die Koordination notwendiger Projekte in Kooperation mit allen Akteuren des Gesundheitswesens notwendig.
Wir warten nicht auf die Zukunft, wir gestalten sie.